Summer of Pioneers in Altena

Aktuelles

Gespräch mit den Pioneers:

 – leider abgesagt –

Die Menschen in Altena wurden am 14. Juli massiv vom Starkregen und Hochwasser getroffen – derzeit bemühen sich die Pioneers vor Ort zu helfen und möchten auf folgende Spendenkonten hinweisen, um die Menschen in den betroffenen Regionen zu unterstützen.

in Altena:

Stadt Altena
DE67 4585 1020 0072 7579 33
Verwendungszweck: Hochwasser 2021

in Deutschland:

Aktion Deutschland Hilft e.V.
DE62 3702 0500 0000 1020 30
Verwendungszweck: Hochwasser Deutschland

Die Idee

Südwestfalen sieht seine Zukunft in der Kooperation und dem Miteinander. Mit ungewöhnlichem Gemeinsinn arbeiten hier Menschen aus allen Ecken der Region zusammen für ein Ziel: Neues Leben auf dem Land. Südwestfalen zählt zu den umsatzstärksten ländlichen Gebieten Deutschlands, 150 Weltmarkführer liegen versteckt in der waldreichen Hügellandschaft. Produzierendes Gewerbe, Stahl & Automotive haben der Region Wohlstand gebracht – schon seit einiger Zeit aber geraten diese Branchen unter Druck. Und Altena? Die Stadt an der Lenne war bis 1980 eine Gelddruckmaschine. Sprichwörtlich. Denn in Altena wurden Rohlinge für die D-Mark hergestellt. Seitdem die Maschinen ruhen, steht die Brache am Schwarzenstein stellvertretend für die drängendste Frage der Region: Welche Zukunft steht uns offen? Weil die Bürgerschaft Humanität bewies und weit mehr Geflüchtete aufnahm als andere Kommunen, wurde Altena die “Hauptstadt der Mutbürger”. Diversity gibt’s nur in der Stadt? 2021 öffnet Altena seine Arme mit dem Summer of Pioneers für Menschen, die gemeinsam eine solidarische, progressive und nachhaltige Zukunft auf dem Land gestalten wollen.

Summer of Pioneers in Altena

15 Kreativ- und Digitalarbeiter*innen aus allen Teilen Deutschlands testen in Altena das Leben und Arbeiten in einer ländlichen Region. Menschen also, die für ihre Arbeit nur einen schnellen Internetzugang benötigen und die Natur inspirierender finden, als Hochhausschluchten. Vom 01. Juni bis 30. November 2021 bieten wir in Altena ein Rundum-Sorglos-Paket, bestehend aus einer möblierten Wohnung mit Internet, sowie kostenlosem Zugang zu einem eigens dafür eingerichteten Coworking Space.

Hintergrund

Ein erster Summer of Pioneers fand 2019 und 2020 im brandenburgischen Wittenberge statt und sorgte für große Aufmerksamkeit in Medien und Politik. Das Projekt wurde vom Bundesinnenministerium und der Bundesregierung im Rahmen der Wettbewerbe „Menschen und Erfolge“, sowie „Kultur- und Kreativpiloten“ ausgezeichnet. Selbst die BBC kam zu Besuch. Der als Experiment gestartete Summer of Pioneers ist für die Stadt und die Pioniere ein voller Erfolg. Nach Abschluss des Projekts blieb die Hälfte der Pioniere in Wittenberge. Sie setzen das Projekt nun als „Elblandwerker“ fort, gründeten Agenturen, arbeiten als Selbstständige oder betreiben den selbst gegründeten Kultur- und Begegnungsort “Safari”. Fünf große Förderprogramme bauen auf dem Summer of Pioneers auf und ermöglichen der Stadt nun im großen Umfang den angestoßenen Transformationsprozess zu verstetigen.

Fast zeitgleich zum Summer of Pioneers in Altena werden auch im baden-württembergischen Tengen und im hessischen Homberg Summer of Pioneers stattfinden.

Der Coworking Space

Der Coworking Space verteilt sich auf mehrere Ladengeschäfte in der gemütlichen Altenaer Einkaufsstraße, der “Lennestraße”. Nur ein paar Meter von der Lennepromenade und dem Aufzug zur Burg entfernt, liegen die Räume zum Arbeiten. So ist das ehemalige “Cafe Talstation” samt Kneipentheke zu einem Arbeitsort geworden. Auch für mögliche Einschränkungen durch die Corona-Pandemie sorgen wir durch mehrere benachbarte Standorte vor.

Zum Angebot gehört außerdem die “Pioneer Lounge” unter freiem Himmel: Nur wenige Meter von den Ladengeschäften entfernt haben die Altenaer Baugesellschaft und die Stadt Altena eine ebene Fläche am Berghang mit Sand und Strandkörben fit für entspanntes Coworking gemacht. Und auf den Lenneuferterrassen trefft ihr zum After-Work auf die Altenaer, die das gastronomische Angebot und den Sommer genießen.

Die Schwarzenstein-Brache

Am Schwarzenstein in Altena hat die Verhüttung von Metall eine lange und spannende Geschichte. Gustav Selve, einer der seinerzeit bedeutendsten Industriellen Deutschlands, kam 1859 nach Altena und schaffte am Schwarzenstein Arbeit für ein Fünftel der Altenaer.

Selve gilt als einer der Wegbegleiter der modernen Sozialversicherung und engagierte sich für die Bekämpfung der Tuberkulose und den Bau einer Lungenheilstätte. Sein Werk am Schwarzenstein allerdings ist als “Dreckschleuder” in die Geschichte der Stadt eingegangen, weil seine schwefelhaltigen Emissionen Landwirtschaft und Gartenbau in der Umgebung gefährdeten. Das brachte die Bürger Altenas gegen Selve auf; nach mehreren öffentlichen Auseinandersetzungen mit den Altenaern verließ er die Stadt und starb 1909 in Bonn.

Am Schwarzenstein ging die Geschichte aber weiter. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts erlebte das Werk einen großen Aufschwung, weil man hier auf die Herstellung von Rohlingen für Münzen spezialisiert war. Durch die Neuordnung des Münzwesens im Deutschen Reich und später durch die Einführung der D-Mark war das Werk gefragt. Erst die Inflation nach dem Zweiten Weltkrieg stoppte die Expansion.

Seit 1980 steht hier alles still und die Stadt Altena hat die Brache Schwarzenstein 2018 für einen Euro gekauft, um aus dem verfallenden Areal mit 34.000 Quadratmetern Fläche, das in einem YouTube-Video mit düsterer Musikuntermalung gezeigt wird, einen Ort der Zukunft der Stadt zu entwickeln.

2021 habt ihr als Pioniere die einmalige Chance, die Nachnutzung für Schwarzenstein zu prägen und gemeinsam mit den Menschen vor Ort ein neues Kapitel in der Stadtentwicklung einzuläuten.

Der Standort

Über 60 Prozent der Stadtfläche Altenas ist bewaldet, 366 Meter Höhendifferenz liegen zwischen der Lenne, die durch das Tal mäandert und den Kämmen der Hügel, die über den Horizont fließen. Das Sauerland z.B. ist berühmt für seine Landschaft und dient Menschen aus allen Himmelsrichtungen als Erholungs- und Urlaubsziel.

Anrainer sind die Metropolregionen an Rhein und Ruhr im Norden und Westen. Im Süden und Osten werden die Entfernungen größer und die Verbindungen gemächlicher. Südwestfalen wird kaum von ICE-Trassen und Autobahnen zerschnitten, zwischen seinen 59 vorwiegend kleinen Städten und Gemeinden mobil zu sein, erfordert im Vergleich zum nahen Ruhrgebiet Geduld. Dafür bekommt man etwas anderes geschenkt: Ruhe. Neue Verbindungen schafft außerdem die Digitalisierung: Als einziges Modellvorhaben in ganz Deutschland erprobt Südwestfalen einen regionalen Smart-City-Ansatz.

Dortmund, Düsseldorf und Köln sind in unter 90 Minuten mit der Bahn zu erreichen, der Bahnhof liegt nur ein paar Schritte vom Coworking Space entfernt. In Hagen, mit seinen zahlreichen ICE-Verbindungen quer durch die Republik, seid ihr sogar in unter 30 Minuten. Nach Iserlohn, der größten Stadt des Märkischen Kreises (93.000 Einwohner) kommt ihr 2x pro Stunde mit Bus oder Bahn, die Fahrzeit liegt bei rund 20 Minuten.

Auf die Höhenlage der Burg über Altena bringt euch ein Aufzug, der vor wenigen Jahren in den Berg gebaut wurde. Etliche Waldwege führen über die umliegenden Hügel. Flusswanderer fahren auf der Lenne von West nach Ost durch Südwestfalen und Segelflieger starten und landen auf dem Hegenscheid über der Stadt.

Die Südwestfalen Agentur

Die Südwestfalen Agentur ist die zentrale Vertretung der fünf Kreise Südwestfalens nach innen wie nach außen und Partner des Summer of Pioneers in Altena. Erst 2008 gegründet, arbeiten hier 25 Mitarbeiter sehr erfolgreich als Impulsgeber und Vernetzungsstelle für eine gemeinsame Zukunftsvision ganz Südwestfalens.

Die Südwestfalen Agentur hat einen Schulterschluss der einzelnen Regionen geschaffen, der auch die Landesregierung Nordrhein-Westfalens beeindruckt. Zum zweiten Mal hat die Agentur die “REGIONALE” nach Südwestfalen geholt, ein Strukturprogramm des Landes, das über eine offene Beteiligung aller Bürger Ideen sammelt und gemeinschaftliche Modellprojekte vor Ort ermöglicht.

Die REGIONALE 2025 ist gerade gestartet und erste Projekte sind schon entstanden. Allen Pionieren steht offen, sich an dem Prozess oder einzelnen Projekten zu beteiligen.

Mehr Informationen zur REGIONALE 2025:

Die Gästezimmer

 

Du möchtest für ein paar Tage oder ein paar Wochen beim Summer of Pioneers in Altena zu Gast sein? Dann kannst du günstig ein möbliertes Zimmer in einem WG-Häusern in der Nordstraße mieten, um die Pioniere kennenzulernen. Wenn du ein Gästezimmer mieten möchtest, melde dich bei: christina.quast@altena-pioneers.de